12.10.13

10.10. Natur, Strand und nix los

Puh, was fur eine Nacht!  In der Sauna,  30 Grad....  die Klimaanlage macht so einen Krach dass man sie nicht anlassen kann. Da nützt die schöne kuschelige Decke gar nichts, man braucht sie nicht. Wir müssten die Tür auflassen, die geht ins Freie.  Aber da wir alle fest schlafen, werden wir noch geklaut. .....  wobei - fest schlafen ist was anderes. Ein kleines Fenster am Boden ist zu öffnen, aber das nutzt nichts. Die beiden Damen haben sich im Bett rumgewälzt, aber der Herr hat mal lange durchgeschlafen, das ist sonst immer anders herum, also war es doch nicht so schlecht.
Der Geruch ist nicht so ohne, es muffelt hier drin.

Jetzt ist die Tür aber offen. Wetten, dass ich Fräulein damit bald aus dem Bett kriege?  Gegenüber piepst ein mini-Kranwagen, der langsam fährt, sehr penetrant. :-)

Wetten, dass es heute KEIN Plastikbesteck gibt? Trotz nur kontinentalem Frühstück.


Hinterher: vonwegen nur kontinental! Das erste, was mir begegnete waren Erdbeeren!  Mit ein paar Brombeeren dabei. Mhhhhh! Es gab auch Ei gekocht und in Form von Eierkuchen mit Paprika drin. Und vieles andere, auf ordentlichem Porzellan. Alles da und nichts zu knapp.
Der Hotelchef ist ein Holländer, man merkt einen anderen Stil.
Nach diesem klasse Beginn und ziemlich satt starteten wir eine Rundfahrt, nicht ohne zuerst noch am Schiffsanleger vorbeizufahren, dort ist heute die Maasdam. Allerdings jetzt im Gegenlicht.
Dann ging es in die Landschaft, hoch zum Nationalpark (Eintritt nur bis Mitte Sept), wo natürlich nichts mehr los war, durch Hügel mit Feldern, Landwirtschaft, schönen Häusern, alles gepflegt und ordentlich. Kartoffeln werden hier viele angebaut.


An der ersten Möglichkeit zu parken sind wir an den Strand. 15 °C!

Keiner sonst da (irgendwie habe ich bestimmte Sätze öfters).
Diese Wiederholung ist auch angemessen: Unglaublich gute Luft, keine Autobahn, keine Straße, keine Gießerei, sondern saubere Meeresluft. Tiiiief durchatmen! Eine halbe Stunde Spaziergang, lohnte sich, denn dort war ein Adler unterwegs.


Und ich habe die Aufsteck-Sonnenbrille daheim gelassen, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass wir in Kanadas Herbst so viel Sonne haben! Am Strand wäre sie wirklich nötig.

Nach dem Spaziergang fuhren wir weiter bis zu einem anderen großen Parkplatz, immer noch NP,  Brackley Beach, da waren sogar mal ca. 10 -12 andere Menschen, eine Jugendgruppe traf sich da, hier war der Zugang für Gehbehinderte mit Rampe. Genauso schön wie Spiekeroog, auch das kann man in Deutschland haben.



Weiterfahrt bis zum Fischerdörfchen North Rustico Harbour, das soll sehr idyllisch sein. Ja, wenn man das mit "gar nix" umschreibt - außer der Action, dass ein Bus ankam, eine Gruppe Japaner oder Chinesen ausspuckte, die machten ein paar Fotos vom Wasser und dem Souvenirshop, nach 5 Minuten war wieder Ruhe und keiner mehr da. Es stehen vereinzelte Häuser, man kann mit dem Auto auf den Strand fahren, es ist sehr windig,....



Einen Leuchtturm haben sie natürlich auch.


was sonst?


Die Frau im Shop freute sich, dass wir rein kamen. Nächste Woche ist zu. Hier gibt es besonders viele verschiedene Leuchttürme und Boote zu kaufen, auch zum Basteln. Die fertige Bluenose II in guter Ausfertigung (kein Schrott) kostet 400 $.

Die Gegend um Cavendish ist ein reines Touristengebiet, Ferienhäuser in Massen, Imbisse, Kinderspielplätze, alles sehr gepflegt - aber zu.  Nur das Anne-Haus (Anne auf Green Gables, berühmtes goldiges Kinderbuch) hatte Betrieb, aber das betraf uns nicht, obwohl ich es gelesen habe, weil es hier so eine wichtige Touri-Attraktion ist.
Dann folgt auf der Rückfahrt wieder Landschaft, Landwirtschaft, Felder, hügelig, Wiesen, Wald, alles beschaulich.


Kuh auf dem Dach....   das ist hier berühmtes Eis

Hai auf dem Dach....

Space Shuttle im Garten...


Zum Mittagessen waren wir schon wieder am Rand von Charlottetown angekommen; unterwegs gabs keine Möglichkeit ;-).  Wendys hatte zu, gegenüber war ein Chinese Chinaking, Buffet für 10 $, das ist was für uns. Viel Auswahl, schmeckte, leckere Nachtische. Es waren einige Asiaten drin, als sie gingen, stellten wir fest: es war Besatzung der Maasdam.
Beim Bezahlen durften wir uns wundern. Der Chinese wollte wissen, wo wir her kommen. Germany. Nie gehört. Europe - konnte er auch nix mit anfangen. Euro vielleicht, das klang ihm wohl irgendwie bekannt. Als Axel ihn nach einer Weltkarte fragte und er die Inselkarte hervorzog, zweifelten wir daran, dass er weiß, dass es eine Welt außerhalb von PEI gibt. Wir beendeten das Gespräch dann besser.

Province House

Zurück im Hotel trafen wir beim Kaffee den holländischen Hotelchef. Er ist mit 13 als Sohn von Bauern mit ausgewandert (worden), ist dann geblieben. Zwei seiner Brüder machen die Landwirtschaft. Er will im Alter zurück nach Europa, weil es von Oktober bis April tot und langweilig hier ist.

Ohne Kind machten wir noch einen schönen langen Spaziergang an der Waterfront von Charlottetown entlang. Dort war ein verblasster Strich, stellenweise unterbrochen von einem Haus was im Weg steht oder Bauarbeiten, aber die Idee ist gut.



Dort hinten ist die Ausfahrt aus der Bucht



Die Maasdam war noch da, im schönsten Sonnenlicht, vorne hatten noch Shops offen.
Im Städtchen kauften wir im Alkoholshop noch drei Dosen Bier für Axel für die karge Zeit, falls es mal abends keins gibt. Das billigste kostet 3,25$. Außer 3-4 Angestellten hat jeder Alkoholshop einen extra Wächter. Wer aussieht wie unter 25 wird nach Ausweis gefragt. Alle Alkoholika sind staatlich, die shops auch, also: Alkohol wird NUR von der Regierung verkauft. Und der Hammer: Die Lokale müssen auch alle da einkaufen. Das Frei(-Heidelbeer-)Bier während der Happy Hour kauft er auch hier in diesem Laden zu den gleichen Preisen wie alle anderen Kunden! (Verrückte Welt, so ein Theater wegen Alkohol, aber in USA ist an jeder Ecke ein Waffenladen....).

Zur Happy Hour probierte Axel heute das Kürbisbier. Heidelbeer gestern (hab mal probiert) war gar nicht schlecht, obwohl ich normal kein Bier trinke.
Chef war wieder da und erzählte uns vom Leben auf PEI. 140.000 Einwohner auf einem Drittel der Fläche von Holland. Dort wohnen ein paar mehr...
Irving - der mit den Tankstellen, er hat noch ein paar andere Firmenbereiche, und grob gesagt gehört der Familie die halbe Insel.
Überhaupt ist hier irgendwie heile Welt. Verbrechen gibt es so gut wie keine, und wenn mal was passiert, waren meist Drogen im Spiel. 

Zum Abendessen waren wir im Irish Pub, nachdem bei anderen alles voll war. Als wir unser Essen bestellt hatten, startete jemand ein Quiz. Wir verstanden fast nix bei der Kaugummi-Aussprache, Kind die Hälfte mehr, beantworten konnten wir nur eine Frage. Der Rest war zu amerikanisch. Es ging nur um TV-Wissen und Sport.
Noch ein kleiner Umweg, dann war wieder chillen angesagt.

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